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Dominic Nahr - Mit dem Herzen ganz ein Mensch

Dominic Nahr – ein Mann mit Mission

 

Vor einigen Wochen habe ich eine kleine Ausstellung von Fotos zum Krieg in der Ukraine im Haus der NZZ in Zürich besucht. Jedes der Bilder war sehr berührend – nicht nur im Blick auf die Tragik des Krieges, sondern auch auf Mitmenschlichkeit. Ich habe mir eines dieser Bilder gekauft und bei Dominic Nahr  persönlich abgeholt. Er ist gegenwärtig in der Schweiz, bevor im Mittwoch wieder zurück in die Ukraine geht – nach Cherson, wo es ihm sehr gefällt, die Stadt mit einer langen Geschichte, reichen Kultur und lebendigen Gegenwart - und vor allem die Menschen. Trotz aller Angriffe gibt es doch so etwas wie ein «normales Leben». Der Krieg soll nicht alles beherrschen. Dem zu erliegen, wäre fatal, und eine Niederlage im Blick auf Russland.

 

In einer sehr eindrücklichen Sendung auf SRF 3 konnte ich Dominic näher kennenlernen und musste ihm deshalb nicht die für ihn immer gleichen Fragen stellen.

 

Dominic wurde in Heiden geboren, wuchs aber in Hongkong auf, wo seine Mutter als Reiseleiterin arbeitete und sein Vater ein Transportunternehmen betrieb. Ein Schlüsselerlebnis war für den damals 18jährigen eine Demonstration um Freiheit in Hongkong. Es liess ihn nicht los, was dort abging, er fühlte in sich aber den Drang, hinzugehen, und mit seiner grossen Leidenschaft, der Fotografie, zu dokumentieren. Später erwies es sich als «innerer Ruf» zur Kriegsfotografie.

 

Keine einfache Aufgabe, zudem gefährlich. Kann ich das aushalten, was ich sehe? Was darf ich fotografieren? Was aus Respekt vor den Menschen nicht? Zum Respekt gehört das Gespräch, die persönliche Begegnung mit den Menschen vor Ort. Es geht um echtes Interesse an ihnen und was ihnen geschieht, nicht um Bilder, die sich danach mit grossen Schlagzeilen vermarkten lassen.

 

Das fordert heraus. Dominic lässt sich bewusst darauf ein - und lässt seine Gefühle zu. Er meint aber auch, dass bei jedem Einsatz auch etwas von seiner Substanz genommen wird. Wer sich einlässt, muss loslassen. Etwa die scheinbare «Coolness», über allem Schrecken und der Angst zu stehen. Er will nicht einfach nur sein Ding zu machen und danach abhauen und zu vergessen versuchen, was er gesehen hat (was sich eh nicht vergessen lässt).

 

Das ist ein hoher Anspruch. Wenn er wieder zurück in die Schweiz kommt, braucht er manchmal zunächst Zeit für sich, um zu «verdauen».

 

Seit 15 Jahren fotografiert Dominic Nahr den Krieg: Zuerst im Osten Kongos, dann in Somalia und anderen Orten. Nun dort, wo uns ein grosser Krieg unmöglich erschien: In Europa.

 

Das folgende Interview in der NZZ fasst gut das besondere Charisma von Dominic – seine Mission, die er verfolgt. Seine Fotografien sind nicht nur in der NZZ zu sehen, auch in  Le Monde, Time Magazine, GQ, National Geographic und Wall Street Journal.

 

 

Interview NZZ mit Dominic Nahr

Kriegsfotograf Dominic Nahr:

«Wenn ich keine Angst hätte, würde ich den Job nicht machen»

 

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Anja Grünenfelder (Text), Dominic Nahr (Bilder) 16.05.2022, 05.30 Uhr
Kriegsfotograf Dominic Nahr im Interview
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«Helden sterben nicht»: Die Ukraine verabschiedet sich von ihren Gefallenen – und setzt ein Zeichen der Einheit gegen Russland

 

 

Artikel als PDF mit freundlicher Genehmigung der NZZ zur Verfügung gestellt. Im letzten Bild ist das Foto zu sehen, das ich von Dominic Nahr gekauft habe.

 

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Helden sterben nicht
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interview "Fokus" mit Dominic Nahr, SRF 3

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Samstag, 12 August 2023 17:28)

    Max,toll was du da geleistet hast,ich gratuliere dir.
    Spannend die
    Menschen die du kennenlernst.
    Dir auch einen guten start am montag in den bewegten pensionierte alltag!
    Liebe grüsse maria