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"Christus ist geboren. Er ist wahrhaftig geboren" - Meditation zu einer Ikone von Danylo Movchan

Christus ist geboren.

Er ist wahrhaftig geboren

 

 

 

«Christus ist geboren. Er ist wahrhaftig geboren!»

Eine Meditation zu einer Ikone von Danylo Movchan

 

PDF am Ende des Beitrages.

 

In der Ukraine wünschen sich die Menschen nicht wie bei uns «Frohe Weihnachten», sondern «Christus ist geboren.» Wie bei ihrem Osterfest: «Christus ist auferstanden». Der Inhalt des Festes ist somit allen ersichtlich. Zur kommunistischen Zeit war das Feiern christlicher in allen sowjetisch besetzen Ländern trotz offizieller Religionsfreiheit verboten, woran sich aber nicht alle hielten. Dies wurde von den Behörden aber erfasst und konnte unangenehme Konsequenzen etwa im Blick auf Beförderungen haben. Die deutsche Bundesstiftung «Aufarbeitung» schreibt dazu:

 

Für Weihnachten als christlichem Fest war im Sozialismus der DDR kein Platz. Nicht die Geburt Jesu Christi, sondern ein unreligiöses Familienfest sollte am 24. Dezember in der DDR gefeiert werden. Der Heilige Abend war in der DDR ein regulärer Arbeitstag, die meisten Geschäfte schlossen ab mittags. In den Betrieben wurde kaum gearbeitet, stattdessen versammelten sich viele zu einer gemütlichen Runde und feierten zunächst im "Arbeitskollektiv" Weihnachten. Danach stand die Familie im Mittelpunkt. In die Kirche gingen nur wenige Menschen.

 

Zu Weihnachten gehörende christliche Begriffe wurden im offiziellen Sprachgebrauch ersetzt, so wurde aus dem "Weihnachtsgeld" die "Jahresendprämie" und die "Weihnachtsfeier" zur "Jahresendfeier".

 

Der Ikonenmaler Danylo Movchan in Lwiw (Ukraine), über dessen Aquarelle zum Krieg ich ein Buch schreiben werde, hat zur Geburt Jesu auch Ikonen gemalt, die mich sehr berührt. Danylo postet seine Ikone auf Facebook. Ich schreibe, bevor ich mich zu einer Mediation inspirieren lasse:

 

Wunderschön!!! Deine Stärke liegt darin, auf wenig zu reduzieren, damit eine Bildsprache entsteht, die zum Wesentlichen hinführt.

 

Gott setzt sich selbst in diese Welt, kommt herab, mitten in der Finsternis leuchtet in diesem Kind, das groß wird, Gold auf.

Der Kopf des Kindes ist der eines Mannes. Das Blau steht für den Himmel, aber auch für Schöpfung und das Leben. Und das Wasser! Taufe als Transformation. Ziel von Gottes Kommen ist eine Transformation: das Reich Gottes in dieser Welt, wo Christus in unserer Mitte ist in Wort und Tat.

 

Maria ist in Rot gehüllt: als einfache junge Frau trotz der Schande, unverheiratet zu sein, von Gott gewürdigt und berufen, Mutter Gottes zu sein. In Maria sind wir alle gemeint: Denn Weihnachten geschieht überall dort, wo durch Gottes Geist Christus in uns geboren wird. Das zeigt sich in der Bereitschaft zur Taufe. Damit sind wir Kinder Gottes, ein unvergängliches Vorrecht, der goldene Schein.

 

Die Höhle erinnert an Moses und Elia, wo seinem Volk begegnet. Und an die Verklärung Jesu auf dem Berg zusammen mit zwei Jüngern, als Mose und Elia erscheinen.

 

Dein Bild, Danylo, bringt uns die ganze biblische Botschaft vor Augen in seiner für uns sinnstiftenden existenziellen Bedeutung.

Du bist ein Mann, den Gott durch seinen Geist berührt und gelenkt hat hin zum Malen für uns.

 

 

Christus ist geboren. Er ist wahrhaftig geboren

 

Mitten in der Finsternis strahlt ein Licht.

Die alte Verheissung:

 

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht,

und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.»

Jesaja 9,1 

 

Ja, damals war es finster.

Jerusalem zerstört.

Das Volk vertrieben.

Nur wenige bleiben in den Ruinen zurück.

 

Verloren und aussichtslos -

Und doch diese eine unglaubliche Verheissung.

Hoffnung trotz allem

und Licht.

 

Wer kann das glauben?

Viele zu schön, um wahr zu sein?.

Jahr um Jahr hunderte vergeht.

Nichts bewegt sich.

 

Dann kommt einer zurück.

«Getröstet hat Gott».

Nehemia.

Packt an, gemeinsam mit vielen,

verspottet, bedroht.

vertraut weiter, beharrlich.

Die Stadt aufersteht.

Erfüllt ist die Hoffnung.

Renaissance.

 

Nicht nicht lange.

Wieder ein Ende der Freiheit.

Erneute Besatzung.

Das nächste Imperium

breitet sich aus auf der Welt.

Entwürdigt und unterdrückt,

schändet das Heiligste.

 

Schon bald kommt der nächste,

besiegt und weiter aus seine Herrschaft.

Nichts sich verändert.

Gottes Verheissung –

nur eine Täuschung?

 

Mitten in einer  Nacht unerwartet

in diesem Ort, 

wo sich wie alle

in die Steuerlisten eintragen,

damit der Kaiser weiss

die Zahl der, die ihm untertan sind.

Dort in einer Höhle und Stall leuchtet auf dieses Licht,

der Glanz der Verheissung strahlt auf,

auf dem Kind

in Windeln gewickelt in der Krippe.

 

«Denn ein Kind ist uns geboren,

ein Sohn ist uns gegeben,

und auf seine Schulter ist die Herrschaft gekommen.

Und er hat ihm seinen Namen gegeben:

Wunderbarer Ratgeber, Heldengott, Vater für alle Zeit, Friedensfürst.»

Jesaja 9

 

Sohn Gottes,

Alpha und Omega,

Anfang und Ende

Gestern, heute bis zum Ende

und in Ewigkeit,

ihm sei die Ehre.



Gott wird ein Mensch – uns Menschen zuliebe.

Unscheinbar, übersehen von fast allen,

in erbärmlichen Verhältnissen.

 

Nur Augen geschärft durch den Geist Gottes

sehen den Glanz und das Licht.

 

Von Himmel auf Erden kommt unser Gott,

geschieht wieder, was zuerst noch gesagt:

Aus dem Himmel auf Erden.

 

Und Gott schuf,

und es wurde.

Aus Finsternis Licht. 

Himmel und Erde,

Leben bis hin

zum Ebenbild Gottes,

dem Menschen.

 

Doch bald dann verliert

dieser Mensch seine Würde,

übersteigt und verfehlt sich.

Ein Krieg folgt dem anderen,

bis heute kein Ende,

immer dasselbe uralte Spiele

 

Doch der uns geschaffen

gibt uns nicht auf.

Seine Geduld währt noch immer,

seine Liebe der einzige Anker,

der hält.  

 

Segen trotz allem,

zeigt sich überraschend oft dort,

wo Menschen erniedrigt,

ohne Würde und Rechte,

klagen und seufzen unter der Last.

 

Eine Jungfrau gebiert,

der uns verheissen.

Zu jung noch, erst verlobt.

Schande – sagen so viele,

Wer sollte so etwas denn glauben?

Was soll diese Höhle, ein Stall,

dieFrau und das Kind.

 

Gott ist so anders,

als wir meinen,

falls wir überhaupt glauben,

es gäbe ihn denn.

Fremd erscheint er unseren irdischen Augen.

Nahe ist er, wo Finsternis herrscht.

Menschen unterdrückt sind  und leiden,

Tost fehlt und die Tränen uns kommen.

 

Maria, noch erschöpft 

on den Strapazen der plötzlichen Geburt,

liegt friedlich und dankbar vor uns,

und staunt über das Kind.

Niemand hätte es ihr damals geglaubt,

als ihr erschien der Engel,

der Bote der anderen Welt ihr sagte:


"Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden,

und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit,

und seine Herrschaft wird kein Ende haben."

 


«Selig ist sie, die geglaubt hat,

dass in Erfüllung geht,

was ihr vom Herrn gesagt wurde.»

 

"Meine Seele erhebt den Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter,

denn hingesehen hat er auf die Niedrigkeit seiner Magd."

 

Du und ich

und Gottes Augen

auf gerichtet auf uns

richten auf.

 

«Mächtige hat er vom Thron gestürzt

und Niedrige erhöht,

Hungrige hat er gesättigt mit Gutem

und Reiche leer ausgehen lassen.»

Lukas 1

 

 «Das könnte den Herren der Welt ja so passen,

wenn erst nach dem Tode Gerechtigkeit käme,

erst dann die Herrschaft der Herren,

erst dann die Knechtschaft der Knechte

vergessen wäre für immer,

vergessen wäre für immer.

 

Das könnte den Herren der Welt ja so passen,

wenn hier auf der Erde stets alles so bliebe,

wenn hier die Herrschaft der Herren,

wenn hier die Knechtschaft der Knechte

so weiterginge wie immer,

so weiterginge wie immer.

 

Doch ist der Befreier vom Tod auferstanden,

ist schon auferstanden und ruft uns nun alle

zur Auferstehung auf Erden,

zum Aufstand gegen die Herren,

die mit dem Tod uns regieren,

die mit dem Tod uns regieren.»

Kurt Marti

 

Wehe sei dir,

dem Herrscher des Kreml,

im Glanz deines Palastes.

  

Das Kind, sein Gesicht,

merk-würdig so,

ist schon das eines Mannes.

 

 

Später dann wieder

scheint es,

als zerbräche die Hoffnung,

als regiere die Finsternis,

im Elend am Kreuz.

 

Drei Tage später 

sagen es Frauen:

Auferstanden ist er,

wahrhaftig auferstanden.

Wider jede menschliche Vorstellung. 

 

Das bekenne auch ich und vielleicht du,

gemeinsam mit dem Volk Gottes

rund den Planeten

von Generationen zu Generation.

Bis er kommt

 

In grosser Macht und Herrlichkeit

für immer und ewig

zu richten

die Lebendigen und Toten.

 

 

 

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