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Gottes Geist seufzt mit uns - Predigt zu Pfingsten in Riwne

 

"Gottes Geist seufzt mit uns" (Predigt zu Römer 8,1–27)

Max Hartmann, Riwne, 8. Juni 2025

 

Bild: "Christi Blut schliesst auch mit uns" (Aquarell Danylo Movchan)

 

Ich freue mich, an diesem Pfingstfest hier in Riwne als Gast predigen zu dürfen. Für mich ist es eine Premiere. Bisher durfte ich noch nie in einem Land, dessen Sprache ich nicht verstehe, öffentlich sprechen. Danke, Taras, dass du mich übersetzt. Ich habe mir inzwischen auch einen elektronischen Übersetzer zugelegt, den ich heute zum ersten Mal einsetzen werde. Dadurch ergeben sich für mich neue Möglichkeiten, mit interessanten Leuten ins Gespräch zu kommen.

Nebenbei erwähnt geschah an Pfingsten auch ein großes Sprachwunder: Zum jüdischen Wochenfest Schawuot waren damals sehr viele Leute aus anderen Sprachen und Völkern in Jerusalem versammelt. Als der Heilige Geist über sie kam, konnten alle die Botschaft des Petrus verstehen.

 

Der Heilige Geist überwindet auch heute noch unsere menschlichen, sprachlichen und kulturellen Unterschiede unter uns Christen. Wir sind durch unseren gemeinsamen Herrn Brüder und Schwestern. Gerade deshalb bin ich in der Ukraine, um euch zu zeigen, dass eure Situation auch mich sehr beschäftigt.

Als Taras mich per E-Mail fragte, ob ich heute die Predigt übernehmen würde, sagte ich gerne zu. Mit meinem Besuch möchte ich Taras nicht nur wertvolle Zeit stehlen, sondern ihm auch etwas Zeit schenken, damit er mir einige Dinge aufzeigen kann, damit ich besser verstehe und konkreter für euch beten kann. Seit Beginn des großen Krieges versammelt sich nämlich jede Woche eine Gruppe von Menschen in unserer Gemeinde in der Stadtkirche in Zofingen zum Friedensgebet. Auch eine Frau, die aus der Ukraine geflüchtet ist, nimmt regelmäßig daran teil. Auch ich übernehme immer wieder die Leitung dieses Gebetes und bin überzeugt, dass die vielen Gebete für euch auf der ganzen Welt nicht wirkungslos bleiben.

 

Leider erlebe ich, dass auch manche eigentlich sehr fromme Christen von der russischen Propaganda beeinflusst sind. Unsere westliche Welt ist in vielen Bereichen tatsächlich dekadent. Dennoch ist es eine Lüge, dass Russland uns moralisch überlegen wäre. Sehr viele kennen die wirkliche Situation in Russland nicht: die unglaublich vielen Verbrechen und Verletzungen elementarster Menschenrechte sowie die Wahrheit über diesen Krieg.

 

Wir beten für euch. Und auch andere tun es für euch. Ich glaube an die Kraft dieser internationalen Gebetsverbindung. Aber unsere Brüder und Schwestern brauchen auch gute Informationen, denn die russische Propaganda wirkt auch bei uns.

 

Wenn ich nun Gottes Botschaft an euch verkündige, liebe Gemeinde in Riwne, dann tue ich das mit sehr großem Respekt. Was kann ich euch in dieser schrecklichen Situation wirklich sagen? Vor dieser ständigen Bedrohung, dieser Ungewissheit, all den Toten und Zerstörungen, der globalen Situation und der Politik der Großmächte, unter der ihr leidet?

 

Wie kann ich euch allen Trost und Hoffnung vermitteln? Ich kenne die Wirklichkeit eines Krieges nicht am eigenen Leib, lebe unglaublich privilegiert in der Schweiz, wo wir seit mehr als 150 Jahren keinen direkten Krieg mehr erleben mussten, abgesehen von der Bedrohung und Mobilisierung im Ersten und Zweiten Weltkrieg mit den damit verbundenen Einschränkungen. Das Einzige, was ich kann, ist, mich auf die Botschaft der Bibel zu beziehen und Gottes Wort für uns sprechen zu lassen.

Es gibt ein Kapitel in unserer Bibel, in dem das Wort „Geist” 22-mal vorkommt, zumeist verstanden als Heiliger Geist. Ich vermute, dass es kein anderes biblisches Kapitel gibt, in dem Gottes Geist häufiger vorkommt.

 

Leben im Geist Gottes – Römer 8

 

1 Es gibt jetzt also keine Verurteilung für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der in Christus Jesus Leben spendet, hat euch vom Gesetz der Sünde und des Todes befreit. Denn was dem Gesetz nicht möglich war, was es mit Hilfe des Fleisches nicht schaffte, das ist Wirklichkeit geworden: Gott hat seinen Sohn in Gestalt des von der Sünde beherrschten Fleisches unter uns gesandt, […]; wir aber gehen nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist.

 

5 Denn die, welche nach dem Fleisch leben, sinnen den Dingen des Fleisches nach; die aber, welche nach dem Geist leben, den Dingen des Geistes. 6 Das Sinnen des Fleisches ist Tod, das Sinnen des Geistes aber ist Leben und Frieden.

 

9 Ihr aber lasst euch nicht vom Fleisch bestimmen, sondern vom Geist, wenn wirklich der Geist Gottes in euch wohnt.

 

11 Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

 

Die vom Geist Gottes getrieben werden, das sind Söhne und Töchter Gottes. Ihr habt doch nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, um wiederum in Furcht zu leben; nein, ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: „Abba, Vater!” Abba, Vater! Eben dieser Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann sind wir auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christi, sofern wir mit ihm leiden, um auch mit ihm verherrlicht zu werden.

Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn in sehnsüchtigem Verlangen wartet die Schöpfung auf das Offenbarwerden der Söhne und Töchter Gottes.

 

20 Die Schöpfung wurde der Nichtigkeit unterworfen, aber wir sind nicht ohne Hoffnung. 21 Denn auch die Schöpfung soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

 

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung seufzt und in Wehen liegt bis zum heutigen Tag.

 

23 Doch nicht nur das; auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe empfangen haben, seufzen miteinander und warten auf unsere Anerkennung als Söhne und Töchter sowie auf die Erlösung unseres Leibes.

 

Im Zeichen der Hoffnung wurden wir gerettet. Eine Hoffnung, die man sieht, ist jedoch keine Hoffnung. Wer hofft schon auf das, was er sieht? 25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.

 

In gleicher Weise nimmt sich der Geist unserer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, wie wir beten sollen; der Geist selbst tritt jedoch für uns ein mit wortlosen Seufzern. Er, der die Herzen erforscht, weiß, was die Gedanken des Geistes sind, denn er tritt gemäß dem Willen Gottes für die Heiligen ein.

 

Meine Predigt hat drei Teile

 

1. Das Geschenk des Heiligen Geistes

2. Unsere Erfahrung des Leidens

3. Eine unglaublich große Zusage

 

1. Das Geschenk des Heiligen Geistes

 

Was Paulus in diesem Kapitel über den Heiligen Geist sagt, ist unglaublich groß und weckt in mir die Sehnsucht, die Fülle des Heiligen Geistes zu entdecken und mehr davon zu erfahren. Vom Heiligen Geist berührt zu sein, ist das Beste, was uns passieren kann.

 

Doch wir alle wissen, dass wir auf dieser Welt noch nicht in der Vollkommenheit des Heiligen Geistes leben können. Gottes Geist ist uns hier schon gegeben, jedoch partiell und bei jedem unterschiedlich. Wir alle haben durch unsere Entscheidung für Christus Anteil an den Gaben des Heiligen Geistes bekommen.

 

Und wir sollten einander damit dienen. Meine Frau hat beispielsweise eine außerordentliche Begabung für den Dienst an anderen Menschen erhalten. Ihre liebevolle Fürsorge ist vielen eine große Hilfe. Bei mir ist es eher der Geist der besonderen Erkenntnis.

 

Nicht immer steht uns der Heilige Geist mit derselben Intensität zur Verfügung. Der Ausdruck „zur Verfügung” ist jedoch gefährlich. Wir können nicht einfach über Gottes Geist verfügen, wir können nur immer wieder um ihn bitten. Gott ist souverän in seinem Wirken. Er entscheidet, was für uns gerade richtig ist und wann und in welcher Form er uns etwas schenken will. Aber er lässt uns nicht allein.

 

Es gibt Zeiten in unserem Leben, in denen wir Gottes Geist besonders stark erleben dürfen und Gott uns sehr nah erscheint. Es gibt aber auch Zeiten, in denen er uns fern erscheint und wir uns von ihm völlig verlassen fühlen.

 

Gottes Geist wirkt wie der Wind: Man weiß nicht genau, woher er weht und wie stark er ist. Ist er ein leises Lüftchen oder ein Sturm, der uns beinahe umwirft?

Oft überrascht uns der Heilige Geist völlig unerwartet oder anders, als wir je erwartet haben. Oft erkennen wir seine Wirkung erst im Rückblick.

 

Wir könnten einander viel darüber erzählen. Nur so viel von mir: In meinen 35 Jahren im Pfarramt in Brittnau habe ich nie erlebt, dass Gott mich in sehr schwierigen Situationen völlig alleine gelassen hat – etwa nach dem Unfalltod von vier Skifahrern, die von einer Lawine überrollt wurden.

 

Auch in den Jahren, in denen ich selbst sehr lange an einer Depression litt, hat mich Gottes Geist unbemerkt begleitet, sogar dann, wenn ich nicht mehr an meine Heilung glauben konnte.

 

Wenn ich die Worte des Paulus lese, dann glaube ich, dass er all das nur schreiben konnte, weil er Gottes Geist selbst sehr oft erfahren hat. Seine große Begeisterung über das unglaubliche Geschenk des Heiligen Geistes ist offensichtlich.

 

Paulus sucht immer wieder nach neuen Worten und Begriffen, um uns aufzuzeigen, was der Heilige Geist ist und wie er wirkt. Sie sind eine Einladung, es ihm gleichzutun und ebenfalls nach Gottes Geist zu streben.

 

Einige Stichworte: Gottes Geist bezeugt uns, dass wir Söhne und Töchter Gottes sind. Er zeigt uns also unsere wahre Identität. Wir sind keine Sklaven, die von Gott ausgebeutet oder benutzt werden, solange sie etwas für ihn leisten können. Wenn sie zu wenig oder nichts mehr für ihn tun, werden sie entlassen.

Wir sind und bleiben seine geliebten Kinder. Diesen Status kann uns niemand nehmen.

 

Gottes Geist ist die Erfahrung eines sinnvollen Lebens und die Freiheit von der Macht von Sünde und Tod.

 

Er ist die Erfahrung eines neuen Geistes, tief in unserem Inneren: ein anderes Streben, ein anderes Denken, ein anderes Handeln als das, was für uns Menschen normal ist. Und vor allem: Liebe.

 

Gottes Geist ist auch eine Erfahrung besonderen Friedens, eine Ruhe und innere Gelassenheit, die uns begleitet.

 

2. Unser Erfahrung des Leidens

 

Wenn ich heute in Riwne predige, in einer sehr schwierigen und ungewissen Lage, kann ich nicht einfach über das schweigen, was bei euch seit 1000 Tagen geschieht.

Letztes Jahr konnte ich ein Buch mit dem Titel „Ein Schrei der Verzweiflung – Die Aquarelle von Danylo Movchan zum russischen Krieg in der Ukraine” veröffentlichen.

Danylo, ein Ikonenkünstler aus Lwiw, konnte nach dem 24. Februar 2022 nicht mehr das tun, was er bisher getan hatte. Ikonen malen. Gott erschien ihm völlig fern. Er begann, das zu malen, was er in sich fühlte: seine Wahrnehmung der Ereignisse des Krieges.

 

In seinen Aquarellen entstand allmählich eine Art Tagebuch über diesen Krieg, das er bis heute weiterführt. Bislang sind bereits mehr als 150 Bilder entstanden.

Was er uns in seinen Bildern zeigt – seine Gefühle, seine Wahrnehmung des Krieges und die Verbindung zu seinem Glauben – ist so bewegend, dass es eigentlich jeder sehen sollte, besonders wir im Westen.

 

Seine Gemälde zeigen eindrucksvoll, was Krieg wirklich bedeutet. Wir sollten nicht nur über die Politik in Russland, den USA oder der EU reden, sondern auch darüber, was dieser Krieg für euren Alltag bedeutet.

 

Als weltweite Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern in Christus ist es unsere Aufgabe, das Leiden unserer Geschwister mitzutragen, uns über ihr Schicksal zu informieren, sie bestmöglich zu unterstützen und für sie zu beten.

 

In der Kleinstadt Zofingen, in der ich lebe, findet seit Beginn des Krieges jeden Dienstag ein Friedensgebet statt.

 

Über Facebook habe ich dich kennengelernt, mein Bruder Taras. Was ich in deinem Blog „Human Being” lesen konnte, hat mich sehr berührt. Du übergehst deine wirklichen Gefühle und Fragen nicht einfach mit netten frommen Worten.

 

Letztes Jahr wurde dein jüngster Bruder Andrij, der ein sehr begabter Arzt war und im Militär diente, von den Russen getötet. Ich konnte deine Gedanken zu seinem Abschied lesen, was mich selbst unglaublich berührte.

 

Deine Offenheit und Ehrlichkeit, mit der du dein eigenes Leid und das der gesamten Ukraine beschreibst, empfinde ich als vorbildlich. Du verschweigst uns deine wirklichen Gefühle nicht und schluckst nicht alles wortlos in dich hinein.

 

Du flüchtest auch nicht in schöne fromme Worte, wie es einige von dir als Pfarrer erwarten.

 

Einige deiner Freunde im Ausland, angesehene Leute aus sehr frommen Kirchen, glaubten deshalb, dich ermahnen zu müssen.

 

Du solltest nicht nur dich und das Leid der Ukraine sehen, sondern auch das Leid der anderen: die vielen getöteten russischen Feinde und ihre Angehörigen. Ein Christ sollte seine Feinde segnen, so steht es in der Bibel.

 

Müssen wir das in allen Situationen? Diese Frage müssen wir uns stellen. Fordert Gott von uns etwas, das uns völlig überfordert? Müssen wir unsere Trauer, unsere Fragen und unsere Verzweiflung verschweigen? Müssen wir so handeln, wie es nicht unserem Naturell entspricht?

 

Warum sind dann ein Drittel der Psalmen Klage- und sogar Rachepsalmen? Warum steht das Buch Hiob in der Bibel, in dem Hiob zunächst alles Böse von Gott scheinbar völlig unberührt anzunehmen versucht? Seine Fassade der Frömmigkeit brach im Blick auf die Wahrheit völlig zusammen. Er wurde ehrlich, äußerte seine Verzweiflung und stellte Gott sogar infrage. Seine Ehrlichkeit lohnte sich schließlich, denn Gott lobte ihn ausdrücklich dafür.

 

Warum schrie Jesus als eines seiner letzten Worte am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?”

 

Warum bat Jesus in seiner Verzweiflung im Garten Gethsemane: „Mein Vater, lass diesen Kelch an mir vorübergehen?”

 

Gott versteht also unser Leiden und unser Seufzen. Genau das sagt uns Paulus auch in Römer 8: „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung seufzt und in Wehen liegt bis zum heutigen Tag. Auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe empfangen haben, seufzen miteinander und warten auf die Anerkennung als Söhne und Töchter, auf die Erlösung unseres Lebens.“

 

Weiter heißt es dort: „Wir wissen nicht, was wir eigentlich beten sollen; der Geist selber jedoch tritt für uns ein mit wortlosen Seufzern.” Römer 8 ist ein Kapitel voller Seufzer.

 

Wer Schwieriges erlebt, kann oft nicht mehr beten. Es fehlen die Worte, um auszudrücken, wie wir beten könnten, wenn es wirklich ehrlich sein soll. Wir können nur vor Gott schweigen, seufzen, klagen oder sogar laut schreien.

 

Deshalb sage ich: Tut dasselbe, wenn erneut das ganze Elend über euch hereinbricht. Seufzt, klagt und schreit, lasst euren Tränen und Gefühlen freien Lauf.

 

Auch euer Schreien und Seufzen ist ein Gebet. Gott liebt sehr ehrliche Gebete. Was taten wir damals, als wir Kinder waren, wenn uns etwas Furchtbares geschah? Wir suchten unsere Mutter oder unseren Vater, selbst wenn es nur um ein kleines Problem ging.

 

Als Kinder Gottes, als seine Söhne und Töchter, hat er uns den Geist der Kindschaft geschenkt, durch den wir rufen können: „Abba, Vater!” Gehen wir also wie früher als Kinder immer wieder zu Gott als unserem Vater, sagen wir ihm alles: unsere Not, unsere Fragen – ohne Hemmungen, ungeniert.

 

Unser Leiden. Paulus schreibt: „Nicht nur wir, sondern die ganze Schöpfung seufzt bis zum heutigen Tag über die Not dieser Welt, wie eine Frau bei ihren Wehen.“ Es ist also sehr heftig und kaum auszuhalten.

 

Und Paulus geht noch tiefer. „Auch wir seufzen miteinander.” Als einzelne und manchmal alle zusammen.

 

„Der Geist Gottes tritt für uns ein mit wortlosem Seufzen.“ Sogar der Heilige Geist seufzt mit uns. Gottes Geist identifiziert sich mit uns. So weit geht dieses Seufzen, Gottes Anteilnahme.

 

Trauen wir uns, diese Botschaft in unseren Kirchen zu verkündigen? Oder predigen wir unseren Gemeindegliedern nur billige Verströstung? Begleiten wir einander gerade im Leid?

 

Unser persönliches und gemeinsames Seufzen ist sehr biblisch. Ich wage zu sagen: sogar heilig.

 

3. Ermutigung und Zusage

 

Wir sind Söhne und Töchter Gottes. Tun wir es also wie Kinder. Sprechen wir mit ihm sehr offen und ehrlich über das, was tatsächlich in uns ist.

 

Tun wir es in der biblischen Überzeugung: „Gottes Geist seufzt mit uns, unser Leiden ist auch sein Leiden.”

 

„Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.” So schreibt Paulus schließlich.

 

Niemand von uns kann ständig stark sein. Das ehrliche Eingeständnis unserer Schwachheit, unserer Hilflosigkeit und unserer Verzweiflung tut uns allen sehr gut.

Auch eure Soldaten, eure Helden, können nicht ständig kämpfen. Sie brauchen immer wieder Pausen, in denen sie aufatmen, sich ihren Ängsten stellen und ihre unglaubliche Wut über den Krieg sowie ihre Verzweiflung eingestehen können – vielleicht begleitet von einem guten Militärseelsorger.

 

Nur so können sie weiterkämpfen und wieder zu sich selbst finden.

 

Paulus erinnert noch einmal an seine Erfahrung mit dem Geist Gottes: „Gottes Geist erforscht, was das Sinnen des Geistes ist, weil er dem Willen Gottes gemäß für die Heiligen eintritt.“

 

Dieser Vers ist sehr wichtig. Wir sollten ihn mehrmals hören und lesen, um ihn zu verinnerlichen und diese Wahrheit tief in uns zu verankern.

 

Als Söhne und Töchter Gottes ist unser Leben heilig. Und Gottes Geist steht uns bei.

 

„Gottes Geist erforscht, was das Sinnen des Geistes ist, weil er dem Willen Gottes gemäß für die Heiligen eintritt.“

 

Möge der Segen Gottes, der höher ist als alle Vernunft, mit euch allen sein, im Namen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus.

 

Amen. 

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