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Was ist so schwierig daran, sich mit Israel zu solidarisieren?

Warum ist es so schwierig, sich mit Israel zu solidarisieren?

 

Bild vom Basler Rathaus. In Basel fand 1897 der erste zionistische Kongress unter der Leitung von Theodor Herzl statt. In der Folge davon und als Folge   der Verbrechen des Holocaust kam es 1948, vor 75 Jahren, zur Gründung des Staates Israel – und damit zum Konflikt

 

Als wäre es nicht längst genug aller unerwartet heftigen Ereignisse in den letzten Jahren – 9/11 und die vielen islamistischen Anschläge vor allem in Europa und Afrika, der Überfall Russlands auf Georgien, die Annexion der Krim und die Abspaltung des Donbass durch Russland einen Tag nach Abschluss der Winterolympiade in Sotschi, den Sieg der Diktatur in Syrien mit Hilfe Russlands, der Corona-Krise, den Krieg in Tigray im Norden von Äthiopien, den Zerfall des Sudan, dem Sturm auf das Kapitol, den Überfall Russlands auf die Ukraine, den Überfall Aserbeidschans auf Berg Karabach und nun aktuell den Verlust der jahrhundertealten Heimat von 120 000 Armeniern, die zunehmende Spaltung der Gesellschaft … - nun auch noch der unerhört brutale Überfall der Hamas in Israel. Und immer wieder Erdbeben.

 

Diese Woche habe ich mich an einer Diskussion auf recht hohem Niveau auf Facebook beteiligt. Die Einladung ging vom Berner Sänger und Schriftsteller Jürg Halter aus, ein Intellektueller, der sich selbst als Linker bezeichnet, aber immer wieder auf die blinden Flecken der linken Szene aufmerksam macht.

 

Was ich hervorgehoben habe, sind mir wichtige Sätze. Vielleicht sehen Sie es anders oder möchten reagieren. Auch ich habe eine Kommentarfunktion, die Sie gerne benutzen dürfen.

 

 

Zum besseren Lesen oder Zum Ausdrucken finden Sie den Beitrag am Schluss als PDF. 

 

Jürg Halter

Die islamistische Hamas tötet gezielt und bestialisch Zivilisten. Möglichst viele Jüdinnen und Juden zu töten, gehört seit ihrer Gründung zum Hauptziel der Hamas, danach kommt das Töten aller anderen Nichtmuslime. Israel tötet im Gegenzug gezielt Hamas-Terroristen, die oft die von ihnen ausgebeuteten Zivilisten feige als Schutzschilder benutzen, während sich die Hamas-Führung selbst in ihre von den Diktaturen Katar und Iran und abgezweigten Hilfsgeldern finanzierte Luxusbunker zurückzieht. Israel versucht möglichst zivile Opfer zu verhindern. Damit sage ich nicht, dass israelische Soldaten noch nie Kriegsverbrechen begonnen haben; diese kommen aber dafür für gewöhnlich vor ein israelisches Gericht, während die Hamas, gemeinsam leider auch mit vielen Zivilisten, Kriegsverbrecher als Helden feiern. Medien, die das so nicht berichten wollen, offenbaren so ihr Antisemitismusproblem – was leider auch repräsentativ für einen nicht kleinen Teil der Bevölkerung ist.

Aber was argumentiere ich hier? Gegen Ideologie und blinden Israelhass helfen keine Argumente. Was ist so schwierig daran, sich mit Israel zu solidarisieren, das man für seine undemokratische Siedlungspolitik und die aktuelle, justizfeindliche Regierung zugleich auch scharf kritisieren kann (was ja viele Israelis auch tun)?

Nochmals: Die höchste Zahl, der an einem einzigen Tag getöteten Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust: Letzten Samstag. In Israel. Wen das kalt lässt, hat kein Herz.

 

J dazu:

Das stimmt eben nicht alles. Nicht ganz. Israel, als zionistischer Staat hat einen Nährboden für die Hamas geschaffen, die ihre Gräueltaten verübt.

Israel tötet nicht nur gezielt Hamas-Terroristen. Ich habe Abende mit israelischen Berufssoldat*innen in Israel verbracht, die mir erzählten, dass die Hamas sich hinter den Zivilisten verstecken würden, so dezentral organisiert seien, dass der einzige Weg, die Hamas zu treffen auch immer zivile Opfer fordern würde. In Gaza erleidet die Zivilbevölkerung immer wieder militärische Angriffe mit Todesfolge. Neben den massiven Einschränkungen ein weiterer Nährboden für Hass. Es ist nicht so einfach. Ganz klar ist aber, dass diese Gewalt aus Hass und strategischem Kalkül nie eine Berechtigung erhalten darf. Egal aus welchem Nährboden sie entsteht.

 

Mich stört deine sehr pro-semitische und anti-islamische Haltung, die ich regelmässig in deinen Kommentaren zum Zeitgeschehen rauslese.

Das ist giftig. Ich persönlich erachte eine kritische, aber pro-semitische und pro-islamische (und nein, nicht islamistische) Perspektive als sinn- und auch respektvoll.

Die lange Geschichte der Eskalation: «Es bleibt nur der Friedensweg»

H

Gemäss SRF gibt es bisher mehr als 1200 Tote auf israelischer Seite und mindestens 1417 Tote auf palästinensischer, also eher mehr auf palästinensischer. Auf beiden Seiten werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Die Hamas nimmt keinerlei Rücksicht auf zivile Opfer auf israelischer Seite und Israel geht mit der Hungerwaffe gezielt und einzig gegen die Zivilbevölkerung vor. Wie soll man da Partei für eine Seite ergreifen? Beide Seiten werden von Schwerverbrechern geprägt.

G

Einverstanden! Ohne Wenn und Aber. (Ergänzend zu deinem Text hier noch der brillante Essay von Leon de Winter in der gestrigen NZZ. Zitat: „Wir erleben eine orgiastische Explosion von Gewalt, eine mörderische Lust, die kulturell, stammesmässig und religiös sanktioniert ist, wie zu Zeiten des Propheten.“)

 

Krieg gehört zum Wesen der Hamas

Israel steht vor dem Dilemma, bestialische Verbrecher bekämpfen zu müssen, ohne selber bestialisch zu werden. Von Leon de Winter

 

Während am vergangenen Samstag palästinensische Terroristen damit beschäftigt waren, ganze Familien in ihren eigenen Häusern und Strassen zu verstümmeln, zu vergewaltigen, zu ermorden und zu enthaupten, befassten sich westliche Medien mit der Frage, wie man eine möglichst ausgewogene Berichterstattung über das Blutbad gestalten könnte. Manche Redaktoren fanden, das müsse in einen grösseren Zusammenhang gestellt werden, und so entstand in den Mainstream-Medien ein perverser Eiertanz der falschen Ausgewogenheit. Wie haben sie das gemacht? Indem sie die Berichte über die Bestialität und drei entscheidende Tatsachen unterdrückten.

 

Es begann damit, Begriffe wie Terrorist, Mörder und Vergewaltiger zu streichen. Die Hamas-Mörder wurden zu Militanten, Kämpfern oder Bewaffneten. Und was haben die Medien mit der Bestialität getan?

 

Am Samstag wurden jüdische Mädchen und Frauen massenhaft vergewaltigt, gefoltert und ermordet, ältere Menschen und Kinder wurden massakriert. Sie wurden auf die gleiche Weise massakriert, wie vor nicht allzu langer Zeit die Einsatzgruppen der Nazis Juden abschlachteten. Was die Hamas-Terroristen von den Einsatzgruppen unterscheidet, ist die öffentliche Feier der Massaker im Gazastreifen. Die Nazis bemühten sich, ihr teuflisches Werk zu verbergen, weil selbst unter ihnen irgendwo die Einsicht umherirrte, dass das, was sie taten, ein Verbrechen gegen die tiefste ethische Ordnung im Kosmos war. Aber die palästinensischen Terroristen feiern Vergewaltigungen, feiern die Demütigung von lebenden und toten Juden, feiern die Angst im Gesicht der Geisel. Und weltweit werden sie von Menschen mit der gleichen psychopathischen Veranlagung bewundert.

 

Das Gefängnis Gaza

Diese Terroristen geraten in einen Blutrausch, indem sie ihre Opfer buchstäblich in Stücke reissen. Im syrischen Bürgerkrieg werden Gefangene und Opfer versehrt, wie es auch im iranisch-irakischen Krieg geschah. Die Demütigung des Feindes muss total sein, genauso wie der Sieg oder die Niederlage total sein muss: mit dem Abschlachten aller, die zum Feind gehören. So werden die Dörfer und Regionen der Unterworfenen bis auf das letzte Kind liquidiert. So werden alte, junge, männliche und weibliche Juden von orgiastischen palästinensischen Terroristen abgeschlachtet; und diese werden für das Töten der Unterworfenen gefeiert.

Im Oktober 2000 haben sich zwei israelische Soldaten in Ramallah verirrt. Sie wurden ergriffen und verprügelt, getreten und erstochen. Einer der Palästinenser, die daran beteiligt waren, zeigte im Triumph seine blutigen Hände der Menge, die vor dem Haus wartete, in dem das Massaker stattfand. Er wurde beklatscht. Einer der toten Israeli wurde nach draussen geworfen, sein Körper zerfetzt, verbrannt, sein Kopf zu Brei zertrampelt. Unter Jubel wurden die verstümmelten Leichen durch die Strassen geschleift. Was sich am Samstag in Gaza abspielte, war die massenhafte Wiederholung dieses archaischen Stammesrituals an jedem Juden, den die Terroristen in die Finger bekamen.

 

Viele Medien behielten die grösseren Zusammenhänge im Auge, so dass die Bestialitäten kaum in den Blickpunkt gerieten.

 

Ebenfalls nicht in den Fokus geriet die Tatsache (Nummer eins), dass der Gazastreifen seit 2005 ein unabhängiger Stadtstaat ohne Juden oder israelische Soldaten ist. Die Entscheidung, Gaza zu einer terroristischen Festung zu machen, ist die Entscheidung von Islamisten, die es nicht nötig haben, ein nahöstliches Singapur zu errichten, wo doch Gaza ideal zwischen Israel und Ägypten liegt und schöne Strände oder bunte Märkte hat. Das tyrannische Gefängnis Gaza wurde von der Hamas und nicht von Israel errichtet.

 

Die Hamas hat den Gazastreifen seit 2005, nach dem vollständigen Rückzug Israels, zu einem Stützpunkt des Terrors ausgebaut. Es glaube niemand die Lüge, Gaza sei ein Gefängnis für jeden Palästinenser. Wer die richtigen Verbindungen hat, geht über Ägypten in den Urlaub und bereist die Welt. Die reiche und korrupte Oberschicht lebt dort in riesigen Villen, besucht luxuriöse Einkaufszentren und geniesst die Strandrestaurants. Schauen Sie sich die Tweets von @imshin an, der den extremen Reichtum in Gaza in seinen Videos aufdeckt.

 

Jeder Israeli ist ein Siedler

Eine weitere Tatsache (Nummer zwei), die viele Medien nicht mögen und deshalb verschwiegen, ist die schiere Bosheit, von der die Hamas angetrieben wird. Die Hamas will nicht nur die Juden Israels töten, sondern alle Juden auf der Welt. Davon sprechen die Hamas-Terroristen schon so lange, wie es die Hamas gibt. Für sie ist das Land Israel ein ausschliesslich islamisches Land, in dem die Muslime herrschen sollten und nicht die Juden.

 

1929 töteten Araber siebzig Juden in Hebron, da gab es kein Israel, kein angeblich geplündertes Land, Palästina war britisches Mandatsgebiet. Schon damals entzündeten sich die arabischen Gemüter an Berichten, dass die Juden die Zerstörung des Tempelbergs planten. Die Hamas widmet sich noch immer dieser Art von Aufwiegelung. Der Hass ihrer Anhänger gilt den Juden, von denen sie sich gedemütigt fühlen. Zugleich sagt ihnen ihre Tradition, dass diese Juden minderwertige Nachkommen von Affen und Schweinen und die erbittertsten Feinde des Propheten sind. Darum sollten die Juden vom Angesicht der Erde verschwinden.

 

Eine dritte Tatsache, die manche westlichen Medien nicht gerne ihrem Publikum präsentieren, betrifft die Art und Weise, wie viele Palästinenser die Juden in Israel charakterisieren: Jeder Israeli sei ein Siedler, behaupten sie. Wenn das so ist, gibt es kein legitimes Israel und keinen legitimen israelischen Bürger. Jeder Jude ist also ein berechtigtes Ziel, das verstümmelt werden muss, um sich für die Demütigungen zu rächen, die der palästinensische Muslim seit hundert Jahren erleiden muss, nachdem er von den Juden angeblich um Land, Häuser und Wohlstand gebracht worden ist.

 

Irans apokalyptische Pläne

Die meisten Palästinenser werden also niemals die Existenz eines jüdischen Staates akzeptieren. Denn damit müssten sie anerkennen, dass heiliges islamisches Land erfolgreich von Juden kontrolliert werden kann. Das ist in ihrem religiösen Universum, das mit dem ihrer Juden hassenden iranischen Herren identisch ist, undenkbar.

Der Westen sollte sich nicht in Illusionen verlieren: Die apokalyptischen Ambitionen Irans umfassen die ganze Welt. Auch Christen, Hindus, Buddhisten und Ungläubige müssen vernichtet oder unterworfen werden.

 

Wir erleben eine orgiastische Explosion von Gewalt, eine mörderische Lust, die kulturell, stammesmässig und religiös sanktioniert ist, wie zu Zeiten des Propheten. Wohlwollende und sogenannt fortschrittliche israelische Juden wie auch die vielen talentierten und sanften Schriftsteller, die im Westen so beliebt sind, hatten sich gegen alle Vernunft der Illusion hingegeben, es gehe bei dem Streit um Land. Nein. Dies ist eine vormoderne Region, in der Israel zu überleben versucht und dazu das Dilemma lösen muss, wie man sich gegen monströse Verbrecher verteidigt, ohne zugleich selber monströs zu werden.

 

Ein Grossteil der Medien verbreitet die Lüge, dass Israeli und Hamas-Terroristen gleichwertig seien. Es gibt keine Gleichwertigkeit zwischen Licht und Dunkelheit. Die Hamas kann keinen Frieden schliessen, weil der Krieg ihr Wesen ausmacht. Es gibt nur eine Lösung: Der Stärkere gewinnt.

A

Hast du von der Politik und auch von den Medien in der Schweiz, EU und darüber hinaus in den letzten Tagen wirklich keine klare Solidarität mit Israel gehört/gelesen/gespürt? Für mich gilt auch klar, dass die schrecklichen Gräueltaten der Hamas mit nichts zu rechtfertigen und zu verurteilen sind. Aber dass Israel versucht, möglichst zivile Opfer zu vermeiden? Es gibt zurzeit Flächenbombardements im Gazastreifen, es wurden Ambulanzen beschossen, medizinisches Personal getötet und hast du die Ankündigung der totalen Abriegelung des Gazastreifens des israelischen Verteidigungsminister gehört? Er spricht von der ganzen Bevölkerung in Gaza als Tiere und möchte sie aushungern... Von den ganzen Ereignissen in der Westbank in den letzten Monaten fange ich hier nun gar nicht an...

 

Jürg Halter

Ich verurteile auch jedes zivile Opfer. Egal auf welcher Seite. Die Hamas haben einen gezielten Massenmord an der israelischen Bevölkerung durchgeführt und zahllose Menschen entführt. Klar muss Israel handeln. Das Selbstverteidigungsrecht hat jedes Land auf der Welt, das angegriffen wird. Die Hamas wussten genau, dass Israel Gaza angreifen wird, wenn sie ein solches Massaker verüben; sie wollten das geradezu, denn so können sie Palästinenser als Schutzbilder brauchen und Israel als Mörder hinstellen, obwohl dafür einzige die Hamas verantwortlich sind. Der Verteidigungsminister hat die Hamas als "Tiere" bezeichnet, nicht die ganze Bevölkerung. Die Hamas versklavt ihre eigene Bevölkerung und das scheint allen Israelfeinden völlig egal zu sein; es geht ihnen nicht um die Palästinenser, sondern darum, dass Israel hassen, die einzige Demokratie im Nahen Osten. Mit den Hamas wird es niemals Frieden geben (mit der aktuellen israelischen Regierung auch nicht). Die Hamas wollen nicht nur den Tod von allen Juden, sondern von allen Ungläubigen, von allen Nichtmuslimen. Das steht in ihrer eigenen Charta.

 

Antworten

A

Dann verstehe ich richtig, dass es dir hier in erster Linie darum geht, die „Israelfeinde“ zu entlarven? Mit dem Ziel?? Es gibt nämlich auch ganz viele Menschen (linke, auch israelische und jüdische Menschen und Gruppierungen), die es sehr wohl schaffen, die Politik der israelischen Regierung und gleichzeitig die Herrschaft der Hamas zu kritisieren und zu verurteilen - weil es ihnen eben sehr wohl um die Palästinenser*innen geht bzw. um die Zivilbevölkerung in der ganzen Region, um die Solidarität mit deren Wunsch und Recht auf ein Leben in Frieden, Freiheit ohne Angst…

 

Und es gab in den letzten Tagen einige sehr spannende Texte, die sich transparent, ehrlich und verletzlich mit komplexen Fragen zu den eigenen Emotionen und rationalen Gedanken zu den Ereignissen auseinandersetzen… sich getrauen, aus dem Schwarz/Weiss Diskurs auszubrechen und sich dieser Komplexität zu stellen. Wäre es (gerade auch für dich als Autor) nicht spannender, solche Beispiele zu teilen und zu diskutieren? Anstatt Gegenüberstellungen und Feindschaften zu benennen und zu zementieren?

 

Antworten

Verfasser Jürg Halter

 

Haben Sie meinen Post gelesen? Da steht am Schluss "Was ist so schwierig daran, sich mit Israel zu solidarisieren, das man für seine undemokratische Siedlungspolitik und die aktuelle, justizfeindliche Regierung zugleich auch scharf kritisieren kann (was ja viele Israelis auch tun)?"

 

Antworten A an Jürg Halter

Ich mein ja nur: Wär es nicht besser (interessanter, konstruktiver, lehrreicher?) sich auf die vielen (auch nicht Israeli), die das tun, und die das alles nicht kalt lässt, zu konzentrieren?

 

Verfasser Jürg Halter

Auch das tue ich. Aber gegen kein anderes Land wie gegen Israel ist der Hass weltweit so gross. Es ist das meistgefährdetste Land der Welt. Alle jüdischen Institutionen auch in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich usw. müssen polizeilich überwacht werden, ständig. Und jetzt nach diesem Massaker an Israelis wird der Hass gar noch grösser. Das ist so kaputt.

 

J an A

Wo gibt es Flächenbombardements in Gaza die nicht Terror-Infrastruktur betrifft? Beweis das bitte!

 

Max Hartmann an A

Es ist nicht einfach so, dass alles bombardiert wird. Man möchte gezielt eingreifen und tut das oft auch. Leider werden gezielt auch in zivilen Einrichtungen Hamaskämpfer gesteckt und Vorwarnungen missachtet. Was tun, wenn ständig wieder Raketen fliegen? Woher kommt das alles? Wie wäre das Leben dann für beide Seiten?

 

A an Verfasser Jürg Halter

"Israel versucht möglichst zivile Opfer zu verhindern." - Ich schätze dich als Künstler aber da bin ich gar nicht einverstanden. Im Gaza Streifen sind zur Zeit 2 Millionen Menschen ohne medizinische Versorgung, ohne Wasser und ohne Strom. Davon sind 1 Million Kinder. Wen das kalt lässt, hat kein Herz.

 

Verfasser Jürg Halter an A

Alles andere als kalt lässt mich das. Jedes zivile Opfer, egal auf welcher Seite ist eines zu viel (und ich habe ja geschrieben, dass israelische Soldaten auch schon Kriegsverbrechen verübt haben). Aber für diese Situation ist hauptsächlich die Hamas verantwortlich. Man muss sich fragen, wie es sein kann, dass Gaza trotz Milliarden Unterstützung und tausender UN Mitarbeiter nicht eigenes Wasser und Strom hat und so bitterarm ist? Vielleicht, weil man dann darüber sprechen müsste, dass das Geld anscheinend nicht bei den Menschen ankam.

 

An den Verfasser von F:

Lieber Jürg Halter ich lese schon lange deine kritischen Worte zu nahezu jedem Thema. Ich schätze deine differenzierten und wohlüberlegt Gedanken. Aber jedem Menschen hier Antisemitismus vorzuwerfen, der hier auch mit israelischem Fehlverhalten argumentiert, oder es zumindest andeutet(militärisch unterstützter Siedlungsbau in palästinensischen Gebieten, 20 Jahre rechtspopulistische Netanjahu-Regierung, was seit knapp einem Jahr zu Protesten in Israel selbst geführt hat, militärische Eroberung der Golanhöhen, Jerusalem etc.), finde ich persönlich nicht besonders kritisch und ich würde mir von dir eine differenziertere und auch historisch/ethno-soziologisch fundiertere Meinung erhoffen. Ich glaube niemand hier streitet mit dir über den Konsens, dass die Hamas Terroristen sind, und all ihre Taten sowohl ethisch, wie moralisch inakzeptabel und verwerflich sind. Dies bestreitet keine*r. Doch die palästinensischen Menschen sind nicht automatisch mit Geburtsrecht Hamasmitglieder*innen. Und ich finde du machst es dir zu einfach mit deinem schwarz/weiss denkendem möchtegern Gutmenschentum. Alleine der Gedanke, dass per israelischem Beschluss jeder palästinensische Mensch ab sofort keinen Zugang zu Wasser, Strom und Nahrung hat, lässt mich daran zweifeln, ob hier der Mensch gesehen wird, oder ob es einfach eine privat Fehde zweier extremistischen/religiösen Organisationen ist. Wünsche dir einen schönen Abend und vielleicht einen ruhigen Moment der (selbst)Reflektion.

 

Verfasser Jürg Halter an F:

Danke für deinen Kommentar. Ich weiss nicht, wie aufmerksam du meine obigen Worte gelesen hast. Ich verlange nur, dass man als Menschenfreund den bestialischen Massenmord der Hamas an israelischen Zivilisten ohne Wenn und Aber verurteilt. Und mache klar, für was die Hamas stehen. Ich setze die Hamas und palästinensische Zivilisten nicht gleich, nein, ich sage ja, dass die Hamas sie als Schutzschilder braucht. Zudem sage ich ja auch, dass man Israel für seine Politik scharf kritisieren soll. Aber was hier offenbar nicht alle verstehen: Den Hamas geht es nicht um die palästinensische Bevölkerung, die sie komplett ausgebeutet, und nicht mal um Palästina, es geht ihnen, grössenwahnsinnig wie alle Islamisten sind, darum einen weltweiten Gottesstaat unter islamistischer Herrschaft zu errichten (ganz im Sinne des iranischen Regimes, ganze im Sinne vom Isis), indem keine Ungläubigen und keine Nichtmuslime und keine liberalen Muslime geduldet würden. Von Homosexuellen ganz zu schweigen. Der Angriff auf Israel ist ein Angriff auf die freie Welt, also auch auf uns.

 

Antwort an den Verfasser von F

Nun, um auf die Homosexuellen einzugehen, würde ich dir fast schon Whataboutism unterstellen. Da empfinden orthodoxe Juden(Netanjahu-Regime) ziemlich gleich und haben dementsprechend dìeselbe Abneigung. Aber nichtsdestotrotz gehe ich gerne auf deine Einwände ein! Auch bin ich überrascht und freue mich, dass du dich auf diesen Disput einlässt, danke dafür. Wir sind leider alle Kinder unserer Eltern, dass heisst die Gesellschaft macht uns zu dem, wie wir handeln. Das Konzept des freien Willens basiert auf überprivilegiertem westlichen Gedankentum. Auch möchte ich erwähnen, dass Vertriebene durch das Erlebte extremisiert wurden, auf beiden Seiten. (Siehe Didier Eribon/ Pierre Bourdieu) Durch Generalisaton(grössenwahnsinnig wie alle Islamisten sind)(kann mensch übrigens auch von jeder anderen Religion behaupten, siehe Christentum, Hinduismus, etc) erreichst du nur verhärtete Fronten und keineswegs Konsens! Der Angriff auf Israel ist bestialisch, aber die Reaktion leider genauso!!! Und deswegen auch ein Angriff auf uns... wie du so schön formulierst! Auf die Werte, die wir vertreten, auf alles, für das wir stehen. Sollten wir nicht einfach weniger schubladisieren, mehr kontextualisieren und mehr menschenfreund*in sein, mehr grau als schwarz/weiss, als opportunistisch und dadurch westlich-überheblich? Um auf dein Schlusssatz von deinem Mainpost zurück zukommen, es seien seit dem Holocaust nie mehr so viele Juden gestorben(was der Wahrheit entspricht, leider ohne Kontext), muss ich dir sagen, es entspricht etwa 1:10 den palästinensischen Opfern gegenüber. Ich pflichte dir bei, dass islamistischer Extremismus in kleinster Weise gutzuheissen ist, jedoch trifft es auf jede Weltreligion zu. Alles andere ist einfach nur populistische Polemik!

 

Und Israel(Netanjahu-Regime und nicht Bewohner*innen)tötet leider nicht nur "gezielt" Hamas-Terrorist*innen, sondern verwehrt allen Palästinenser*innen den Zugang zu Strom, Wasser und Nahrung! (Wahrung der Rechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit der UN-Charta)

 

Antworten

J an F:

Die Pallys kriegen jährlich 700 Millionen geschenkt, auch von Israel. Etwa ein Drittel wird nie wieder aufgebaut weil ihre Elite bis zum geht nicht mehr korrupt ist. Das Volk kriegt kaum was ab.

 

Siehst du wer der Agressor ist, auch für das eigene Volk? Aber klar die Juden müssen ja immer irgendwie Schuld sein.

 

Antwort F an J:

Ich bin gerne bereit auf Augenhöhe mit Ihnen zu diskutieren. Jedoch auf einer faktenbasierten, nicht wertenden und niveauvolleren Ebene. Ich glaube bei Ihnen schwingen viele Emotionen mit, deswegen werde ich auf Ihre saloppen, eher einseitigen, kaum prüfbaren Behauptungen nicht eingehen. Weiter würde ich mir wünschen, dass Sie mir, wie weiter unten, weder Worte in den Mund legen, noch diese verdrehen. Dankeschön und einen schönen Abend.

 

Antwort Max Hartmann an F

Es stimmt in der heutigen Zeit nicht mehr, dass das Christentum überprivilegiert ist, außer den christlichen Verrat der russisch orthodoxen Kirche als Stütze von Putin. Wir haben gelernt, dass Gewalt im Namen Christi Verrat ist. Und wir kritisieren hart und zurecht Missstände bei uns. Das alles tut die Hamas nicht, die ihr Handeln billig mit Koranzitaten schmückt. Lies die Charta der Hamas. Und Israel ist ein Land, wo offen und heftig gestritten wird und homosexuelle Menschen offen leben ohne sich in Gefahr zu bringen. Kritik an Hamas ist in Gaza lebensgefährlich, ebenso eine liberale Haltung als Moslem. Die Menschen dort möchten wohl schlicht in Ruhe leben, ohne Hamas wäre das möglich und würde auch ein Leben mit Israel möglich sein, vielleicht sogar eine Koexistenz mit dem jüdischen Israel. Hamas will schlicht alle Juden vernichten und die Weltherrschaft. Auch das zeigt die Charta deutlich. Die meinen das durchaus ernst. Die Charta findest du via Wikipedia.

 

Antwort Max Hartmann an F

Natürlich waren meine Bemerkungen zu wenig differenziert. Unsere Ansichten sind oft biographisch geprägt. Ich selbst komme aus sehr bescheidenen und bildungsfernen Verhältnissen. Auch Religion spielte keine Rolle. In der Phase meiner späteren Pubertät konnte ich eine Art kennenlernen, die mir auf meiner Identitätssuche hilfreich war und mir später auch neben einer professionellen Betreuung half, eine traumatische Erfahrung zu überwinden.

 

Ich studierte später akademisch Theologie an den Unis in Basel, Bern und Zürich und war 35 Jahre lang Pfarrer in einer Landgemeinde. Dort war mir immer eine glaubwürdige und lebensrelevante, undogmatische und gesellschaftlich engagierte Verkündigung wichtig. So engagierten wir uns entgegen dem heftigen Widerstand der Bevölkerung immer wieder für die Aufnahme von vorwiegend islamischen Flüchtlingen, heute auch Ukrainern. Wir konnten durch Freiwillige Deutschunterricht und andere Stützungsmassnahmen organisieren, und es entstanden und bestehen Freundschaften. Alle unsere afghanischen Geflüchteten konnten sich integrieren und sind heute finanziell eigenständig. Bei den Somali gelang es mit einer Ausnahme. Das hat die Bedenken im Dorf abgebaut, sodass auch die Behörden heute eine offenere Haltung vertreten. 

 

Zu Religion grundsätzlich. Tatsache ist, dass die meisten Menschen in der Welt an etwas wie einen Gott glauben. Unsere westliche Gesellschaft ist da eine Ausnahme. Aber gerade das Christentum hat neben viel zu vielen Fehlern auch dazu geführt, dass Universitäten, Volksbildung, eindrückliche Kunst und letztlich die Menschenrechte entstanden. Wir haben auch gelernt, mit der Aufklärung zu leben oder sogar "aufgeklärt" zu glauben, was sich in der wissenschaftlichen Theologie zeigt. Zudem kann im Blick auf die Botschaft von Jesus Glaube nur dann vertreten werden, wenn er echt ist, Zweifel zulässt, Nächstenliebe und Selbstliebe ermöglicht, eigene Gotteserfahrungen. Und wenn er auf Privilegien verzichtet. Die Allianz Kirche und Staat hat uns nicht gut getan. Diese Zeit geht nun auch endgültig vorbei, was für uns letztlich ein Gewinn ist.

 

Unser Thema müssen wir auch mit der langen Geschichte des Antisemitismus betrachten, der keineswegs verschwunden ist. Die Existenz von Israel ist nur deshalb möglich geworden, weil es den Holocaust gab. Juden lebten seit 70 nach Christus ohne eigenes Land, wurden und werden aber bis heute bedroht schlicht, weil sie Juden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ihre Religion pflegen oder sogar atheistisch sind (viele sind das in Israel). Die alten Verschwörungstheorien rund um Juden, Geld, Macht sind keineswegs verschwunden.

 

Ich kenne einen jüdischen Künstler in Berlin, der geniale Designs entwirft, von denen ich zwei als Tattoos auf mir trage. Er kämpft immer wieder mit seiner jüdischen Identität und einem Umgang damit, der ihm entspricht. Bevor ich Yad vaShem besuchte, schrieb er mir, da er länger in unmittelbarer Nähe wohnte: "Es ist ein verstörischer Ort." Ich war auch in Auschschwi7z. Es beeindruckt mich, was Viktor Frankl, der berühmte Psychiater, über seine Erfahrung und Resilienz schrieb. Oder Martin Bube. Der Begrifft Genozid entstand durch den Juristen Lemkin der Lemberger Universität (heute Lwiw in der Ukraine), auch er Jude. Der erste Genozid im 20. Jahrhundert geschah an den Armeniern. Dann gab es die "Endlösung der Judenfrage". Genau diese ist in der Charta von Hamas enthalten.

 

Die Tragik des Geschehens im Nahen Osten ist, dass bisher sämtliche Versuche eines friedlichen Zusammenlebens daran gescheitert sind, dass es von palästinensischer Seite nie zum Mininalkompromiss kam, dass dies durch Verzicht von Gewalt möglich ist. Auch Martin Buber glaubte daran und setzte sich dafür ein. Und die meisten Juden und immer noch viele israelische Bürger sind dazu bereit. Und manche Palästinenser auch, können das aber nicht offen äussern, ohne bedroht zu sein. Und so dreht sich die Gewaltspirale weiter und bestätigt manche Israeli, dass nur massive Gegengewalt verhindert, dass ein Leben möglich ist. Hamas hat am Samstag etwa beim Rave-Festival auch Juden bestialisch ermordet, die ganz bestimmt nicht religiöse Fanatiker sind.

 

Sie haben Juden umgebracht, die eigentlich Freunde der Palästinenser sein könnten. Das Ganze wird angefeuert durch den Iran und letztlich Russland, der damit die westliche liberale Gesellschaft schwächen will. Ich habe keine Lösung. Ich verstehe den Frust der Palästinenser - auch was die Korruption in Ramallah betrifft, die Schikanen an der Grenze, die Perspektivenlosigkeit. Gleichzeitig lernen ihre Kindern in ihren Schulbüchern tief antisemitische Ansichten kennen, wo es letztlich um die Vernichtung der Juden geht. Ich verstehe den Frust auch liberaler Juden über die ständige Gewalt, der sie ausgesetzt sind, obwohl sie Palästinenser nicht hassen. Und ihren Frust über die Siedler, den zunehmenden jüdischen Extremismus, der durch die Anschläge befeuert wird. Ich habe keine Lösung. Selbstverteidigung Israels ist legal. Aber die Mittel? Und wann endlich erhebt die andere Seite auch Stimmen an die Palästinenser, die auf Gewalt an zivilen Personen verzichten? Wer sich immer als Opfer sieht, wird es bleiben. Das ist eine alte psychologische Einsicht. So etwas mehr, was ich meine - und glaube, dass Jürg Halter schon einiges richtig sieht.

 

Was das Christentum betrifft, trifft es heute nicht mehr zu. Heute werden Christen und Andersgläubige durch islamistische Extremisten brutal überfallen und ermordet wie etwa im Norden von Nigeria. Auch da bitte differenzieren.

 

Fast immer garantiert Israel den Zugang von Wasser, Elektrizität und Warenversorgung. Und die israelischen Spitäler behandeln Palästinenser als selbstverständlich. Darüber gibt es auch arte Dokumentationen.

 

Antwort von F an Max Hartmann

Für Sie gilt die gleiche Antwort, wie für J. Habe weder die Lust, noch den Müssiggang, Ihre populistischen Binsenwahrheiten zu kommentieren… Sie widersprechen sich so oft selbst, dass ich Sie nicht weiter stören möchte, im Disput mit Ihnen selbst! Wenn Sie sich einig sind, freue ich mich über eine adäquate Meinung und einen angenehmen Diskurs mit Ihnen (jede Persönlichkeit von Ihnen inkludiert).

 

Jeman

Danke für diese Worte.

 

J an F

Wenn du allerernstes das gezielte Töten von Babys und die Bodies als Trophäre präsentieren mit Abriegeln des Gaza-Streifens gleichsetzt, dann hast du sowas von nichts begriffen und dann sei einfach BITTE BITTE BITTE ruhig!

 

V

Lieber Jürg, Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich finde die Verharmlosung oder Relativierung solch monströser Verbrechen ganz einfach obszön. Leider machen ein Teil der Medien und des politischen und intellektuellen Establishments dabei mit, sei es aus ideologischen Gründen, aus Opportunismus oder aus verstecktem oder offenem Judenhass.

 

K

Das stimmt...auf der anderen Seite gilt auch zu differenzieren, Hamas nicht gleich Palästinenser

 

Verfasser Jürg Halter

Hab ich das geschrieben? Nein. Aber eine Tatsache ist: Tausende Palästinenser feierten das Grossmassaker weltweit ab.

 

K an Jürg Halter

Nein das hast du nicht geschrieben, aber für mich gehörts dazu, dem palästinensischen Volk schadet es und die stehen genau so nicht alle hinter den Hamas, wie es auch eine Opposition gibt zu der rechten Regierung Israels.

 

Verfasser Jürg Halter

Auch das habe ich nicht gesagt. Habe ja geschrieben, dass Hamas Palästinenser als Schutzschilder benutzen. Aber das mit den Demos ist eine Tatsache. Ausserdem gibt's im Gaza keine Demokratie (ist eine Diktatur, wo Frauen, Homosexuelle unterdrückt sind).

 

E

Es ist mir nicht klar, weshalb Sie sich für einen Nahost- Spezialisten halte(r)n.

 

Verfasser Jürg Halter

Ihrem empathielosen, zynischen und respektlosen Tonfall zum Trotz meine Antwort: Wenn man jüdische Freunde hat, ist man von diesem Ereignis indirekt auch betroffen und leidet mit.

 

E

Mitleiden ist nicht dasselbe wie belehren.

 

J an E

U

Es ist die Siedlungspolitik Israels, getrieben von der fanatischen Rechtspartei, ohne die Netanjahu keine Mehrheit im Parlament hat und dauernd denen gegenüber Konzessionen machen muss.

 

L an Max Hartmann

Weisst Du… ich mag dich,fühle mich immer wieder angesprochen durch deine Worte, fühle mich mit dir verbunden. Aber Du hast ein persönliches Problem mit dem Islam. Alles, was islamistisch ist, lehnst du ab.

 

Verfasser Jürg Halter an L

Ein kaltblütiger Massenmord an Zivilisten ohne Wenn und Aber zu verurteilen, ist Pflicht jedes Menschenfreundes. Egal ob von Rechtsextremisten oder Islamisten begannen.

B

Für mich sind das genau die richtigen Worte. Mich hat dies so sehr traurig gestimmt, dass ich letzte Nacht so schwindlig wurde, dass ich mit der Ambulanz in die Notaufnahme kam!

 

Verfasser Jürg Halter

Gute Besserung!

 

J

Alles richtig. Und wo bleibt das transparent: Rechtmässig verurteilte dürfen nicht Minister sein.

 

Verfasser Jürg Halter

Das fordern ja Tausende von Israelis: Den Rücktritt von Netanjahu.

 

R

Auf den traurigen Punkt gebracht. Und man darf nie vergessen: Israel ist ein demokratischer Staat mit einer starken Opposition.

 

M

Danke für dini Wort, Jüre… Hier noch etwas aus Bern: So reagieren in der Schweiz lebende Israelis und Palästinenser: Schock, Wut, Angst und Stolz.

 

 

Hab gerade wieder Jemand entfreundet, der nie in Israel war und findet die armen Palästinenser ... Hamas ist ja nicht erst seit Gestern eine Mörderbande mit Beziehungen zu Ägyptischen Islamisten, Syrien und dem Iran.

 

S an A

Warst du denn schonmal in der Westbank oder in Gaza?

 

A

Ja

 

A

Dann kennst du die verschiedenen Welten von Tel Aviv oder Haifa versus Ostjerusalem, Gemeinden wie Nablus oder dem abgeschotteten Gazastreifen? Hast Checkpoints, Mauern und Siedlungen gesehen? Und findest dennoch die Palästinenser*innen haben ein tolles Leben oder sie sind alle Hamas? Oder wie genau ist dein Post zu verstehen?

 

A

Nein, ich finde nicht das alle Palästinenser*innen ein gutes Leben haben. Es ist aber auch so das grosse Teile der Bevölkerung Gazas die Fatah aus Gaza vertrieben haben; also auf Gewalt setzen und die Folgen sehen wir hier und jetzt (nicht zum ersten Mal). Das ausdrückliche Ziel von Hamas ist es Israel ins Meer zu werfen! Sie solche Dinge in Schulbücher geschrieben (welche die EU auch noch bezahlt hat)!Wenn die religiösen Islamisten am Ruder sind kannst du ja schauen was passiert Libanon Iran Katar Aserbeidschan Türkei. Die Menschen haben keine Demokratischen Strukturen mehr. Ich will nicht zurück ins Mittelalter. In Gaza gab es mal 20000 Menschen vor 30 Jahren wenn überhaupt du weist wie viele es heute sind. Die Probleme sind doch ein wenig grösser als die bösen Israelis sind an allem Schuld. Seit 20 Jahren Stillstand im Friedensprozess die Hamas Kassam und die rechten Siedler freuts.

 

S

Meine Freundin war für Peace Watch in der Westbank. Gerne kannst du sie kontaktieren und dich informieren lassen, wie die Palästinenser unterdrückt werden, ohne Gründe ins Gefängnis gesteckt werden, isoliert werfen und kaum Rechte haben.

 

N

Mir ist die Situation bekannt...mag die jetzige Regierung in Israel auch nicht...aber Hamas ist das schlimmste für alle in Israel resp. Palästina dieses Land muss sich von den religiösen Eiferern abwenden auf beiden Seiten sonst gibt es dort keinen Frieden!

 

Verfasser Jürg Halter

Hier noch unser Bern:

 

Der Besitzer der Pittaria:

Sami Daher (64) ist Palästinenser und Gastronom aus Solothurn, geboren wurde er in Nazareth. Er ist der einzige Palästinenser, der mit Blick reden will. Was angesichts Hunderter getöteter Zivilisten in Israel schockieren mag: Er empfand am Samstagmorgen zuerst einmal Stolz, als er von den Angriffen hörte. «Ich spürte einen gewissen Stolz, dass wir Palästinenser militärisch zu so einem Schlag überhaupt fähig sind», sagt er im Gespräch mit Blick. Eine extreme Haltung, die wohl nicht jeder Palästinenser teilt.

 

Gastronom Daher hat aber auch grosse Angst im Hinblick auf das, was nun folgen wird. «Was passiert nach diesem fürchterlichen Schlag?», fragt er. «Man muss den Rückschlag fürchten.» Oft würde Israel das Erlittene den Palästinensern zwanzigfach heimzahlen. «Die Gefahr eines Genozids ist jetzt riesengross», warnt Daher mit Blick auf den Gazastreifen.

 

Er räumt ein, dass die Hamas am Samstag Kriegsverbrechen beging, will sich von der Gewalt aber nicht distanzieren und betont: «Widerstand ist ein Menschenrecht.» Und wie dieser aussehe, das bestimmten jene Menschen, die den Widerstand leisten. Die Menschen im Gazastreifen lebten in einem Gefängnis, und die Welt habe ihr Leid vergessen. Palästinenser hätten keine faire Chance, sich zu wehren. Er kritisiert, dass die EU und die USA den Staat Israel wirtschaftlich und militärisch unterstützen.

 

Mein Kommentar

 

Es überfordert uns alles längst. Die einen beobachten es mit grosser Sorge, die anderen flüchten in ihren Ängsten in wirre Verschwörungstheorien (sogar Christen!), die dritten sehen weg, um sich zu schützen, oder sie leben zynisch einfach das Motto, das schon Paulus erwähnt: „Lasst uns saufen und fressen, denn morgen sind wir tot.“

 

Ich habe mich in meinem Blog bereits mehrfach mit der russischen Propaganda von Ganiele Ganser und Roger Köppel beschäftigt, den beiden weit über die Schweiz hinaus wirkenden Influencern. Dieser Angriff kommt von der ganz rechten Seite.

 

Heute gehe ich der anderen Seite nach: denen, die die Anschläge der Hamas nicht verurteilen, sich sogar solidarisieren, Israel und dahinter die USA verurteilen. Es ist eine schon bestehende ganz linke antisemitische Haltung.

 

Gegenwärtig hat das Wort „Geopolitik“ Hochkonjunktur. Wir leben in einer Welt, die sich verändert. Alte Muster und Feindbilder tauchen neu auf, Putin setzt Schritt für Schritt um, das umzukehren, was er die grösste geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts nennt: die Auflösung des sowjetischen Imperiums. Sein Ziel ist die Herstellung der Weltmacht eines neuen russischen Imperiums mit allen Mitteln, traditioneller Krieg und im Internet.

 

Heute können wir alles in sekundenschnelle auf unseren Smartphones beobachten. Und werden je länger je mehr verwirrt: Was stimmt und was nicht? Die Fakes sind zahlreich und nicht immer leicht zu erkennen. Auch so ein neues Modewort.

 

Und dennoch gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren, sich zu informieren, zu entscheiden zu lernen, was zutrifft, und das alles einordnen zu versuchen.

 

Ich behaupte nicht, dass es mir gelingt. Dennoch versuche ich es. Denn wer unterscheiden und einordnen kann, bekommt einen gewissen Durchblick und lässt sich weniger täuschen.

 

Als Christinnen und Christen tut uns eines der letzten Worte des Theologen Karl Barth gut, der nach einem langen Gespräch mit seinem Freund Eduard Thurneysen über die damals durch einen möglichen Atomeinsatz bedrohte Welt des „Kalten Krieges“ sprach:

 

„Und es wird regiert.“

 

Es wird regiert. Nicht von den Herren dieser Welt. Sie kommen und gehen, manche stürzen heftig. Die wahrhafte „Regierung“ liegt in Gottes Händen, auch wenn wir dies oft nicht sehen und daran zweifeln, aber manchmal im Rückblick es doch erkennen. Wie etwa den unerwarteten Fall der Berliner Mauer. „Wir waren auf alles gefasst, nur nicht auf Kerzen und Gebete“ – so sagte es der Chef des Geheimdienstes in Leipzig nach den plötzlich riesig gewordenen Friedensgebeten.

 

Es ist unsere Aufgabe, das Weltgeschehen zu beobachten und nicht naiv oder blind zu bleiben. Doch es ist nicht die Aufgabe, zu verzweifeln.

 

„Wenn ich wüsste, morgen ginge die Welt unter, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

 

 

– diese Worte werden Martin Luther zugeschrieben. Es ist die einzig hilfreiche Haltung.

 

 

 

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Was ist so schwierig daran, sich mit Isr
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