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Eröffnung Ausstellung Nowa Ikona

Gedanken zur Ausstellung von Max Hartmann

 

Ich freue mich, Sie zur Eröffnung der Ausstellunng «Nowa Ikona» begrüssen zu können. Und dies im Rahmen der Vesper, dem Abendgebet, das uns mit den christlichen Kommunitäten unterschiedlicher Konfessionen weltweit verbindet, die dasselbe seit vielen Jahrhunderten tun.

 

Das passt sehr gut zu unseren Werken. Die Ikone verbindet uns mit einer besonderen Weise der Spiritualität der Kirchen unserer östlichen Geschwister. Diese Kunstorm findet auch bei uns schon länger ein zunehmendes Interesse. Viele werden von Ikonen berührt, in ihrem Glauben bestärkt. Einige finden dadurch sogar einen neuen Zugang zu christlichen Spiritualität. Es ind vorwiegend kunstafine Menschen, die gar nicht so selten unter uns sind.

 

Unsere Werke sind in einem besonderen Rahmen entstanden. Alle wurden in einem der jährlichen Treffen für  Kunstschaffende zu einem jeweils gemeinsamen biblischen Thema gemalt. Dazu gehören Gottesdienste zum Beginn und als Abschluss, und tägliche Andachten. Dazu natürlich auch genügend gemeinsame freie Zeit zum gegenseitigen Austausch und geselligem Zusammensein.

 

Zum Malen einer Ikone braucht es immer die nötige Inspiration udn eine klare Vorstellung für die Darstellung und Ausführung. Wie verschieden ein Bild zuletzt aussieht, können wir in unseren 59 ausgestellten Werken sehen – ebenso unterschiedlich werden Ihre Reaktionen sein, was Sie persönlich berührt. Lassen Sie sich überraschen. Und bleiben Sie dort stehen, wo sie spontan berührt sind. Gehen Sie dem nach, was es ist, mit Ihnen macht – und entdecken Sie vertieft weiter.

 

Die Entstehung einer Ikone ist ein geistlicher Vorgang, «heilige Arbeit» - ein «malendes Beten», «betendes Malen»,   .

 

In einem Kunstwerk begegenet uns eine Sprache, die mehr erfassen kann als viele Worte und unser Verstand – es geht tiefer, berührt sogar unsere innerster Wesen, unseren Geist und unsere Seele.

 

Wer selbst eine Ikone hat oder vielleicht nur eine gute Abbildung, und damit in seinem Alltag lebt, kann immer wieder berührt sein, Gott begegnen, mehr erkennen und sehen, zur inneren Ruhe finden, sich auf das Wesentliche konzentrieren – und sogar eine sie oder ihn verwandelnde Kraft erfahren.

 

Mir selbst ging es so, als ich diese Art der Kunst entdeckte. Es geschah während meiner Erholung nach einer schwierigen depressiven Episode. Damals wurde ich durch eines dieser Werke von «Nowa Ikona» berührt, einer Ikone von Ostap Lozinsky, die ich in Lemberg/Lwiw in der Westukraine in der kleinen und sehr aktiven Galerie für Sakralkunst in der Altstand fand, und von der ich zuvor über das Internet wusste. Ich kam in den Raum - und wusste sofort, was zu mir gehört.

 

Ich hatte nach etwas gesucht, das mich berührt und begleitet – es hatte mich gefunden. Ich konnte es gar nicht machen, es geschah mir einfach. So wie Gottes Geschichte mit uns sein kann. Sein Geist weht, wo der will. Und es gibt Momente in unserem Leben, Gottes «Kairos», seine Zeit an uns, die sind mehr als Zufall. Wenn schon ganz wörtlich: uns zugefallen, uns geschenkt, kostbar und gut.

 

Später ist für mich die Beziehung zu «Nowa Ikona» entstanden. Irgendeinmal erreichte mich über Facebook die Anfrage von Mateusz Sora, ob ich einen Text für das nächste Treffen schreiben würde. Ich sagte ja, und bekam danach das Angebot, eine Ausstellung in der Schweiz durchzuführen. Mir war sofort klar, wo es sein könnte: an diesem Ort, wo ich während der akuten Phase meiner Krankheit im Gästehaus sein durfte und am Tisch der Diakonissengemeinschaft.

 

Heilsame Orte, heilsame Bilder, ein heilsamer Glaube.

 

Ich wünsche Ihnen viele gesegnete Begegnungen mit den Werken, die wir Ihnen zeigen dürfen. 

videos der eröffnungsfeier in Riehen

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